Der Meltemi ist der Wind der Sommermonate
in der Ägäis. Das Wort Meltemi ist türkischen
Ursprungs (Meltem). Die Griechen nannten ihn
früher Etesien (Ἐτησίαι) – sprich Jahreszeitenwind
(gr. ἐτησίος (ἐτήσιος) = jährlich
von ἔτος (étos) = Jahr). Der Meltemi ist ein
Schönwetterwind, der aus nördlichen Richtungen
weht und im Sommer als angenehm kühlend
empfunden wird. Er entsteht durch den
Luftausgleich zwischen großen Tiefdrucksystemen,
die über Südwestasien lagern und bis nach
Kleinasien reichen und dem im Sommer bis
ins Mittelmeer vorstoßenden Rossbreitenhoch
(Azorenhoch). Die Luftmassen aus dem
Hochkeil über dem Balkan und Ungarn
strömen in das über dem Persischen
Golf liegende Monsuntief. Unterstützend
und beschleunigend auf diesen recht
zuverlässigen Wind wirkt oft ein
Hitzetief über der Zentraltürkei. Der Meltemi
bringt stets heiteres Wetter und
gute, klare Sicht mit sich.
In jedem Jahr setzen Ende Mai,
Anfang Juni leichte Nordwinde
ein, die so genannten Prodroms.
Eine Woche später kommt dann der
Sommerwind, der die Hitze der
Sonnenglut mildert. Der Wind besteht
aus kontinentaler Luft aus
Südrussland. Bei der Passage
hoher Berge trocknet die
Luft aus. Sie beschert Griechenland
den bekannt strahlend blauen Himmel.
Sein Maximum erreicht der Meltemi in den Monaten
Juli / August. Die Wahrscheinlichkeit ist von Juni bis September 70%. Üblicherweise setzt er am
Vormittag ein und weht bis zum
Sonnenuntergang. Es kann aber
auch sein, daß er tagsüber mit
6 – 8 Bft. bläst und auch die
ganze Nacht durchsteht.
Der Meltemi weht im nördlichen
und mittleren Teil der Ägäis aus
Norden und fächert dann wie eine
gigantische Bö aus. Im Osten (Dodekanes – Rhodos)
weht er aus Nordwest, um dann im
östlichen Mittelmeer auszulaufen. Nahe dem
Peloponnes ist der Meltemi etwas zahmer
und weht aus Nordost. In den großen
Buchten (Gökova-Golf, Güllük-Golf)
der türkischen Westküste dreht er auf
West. Der Meltemi bringt durchschnittlich
4 – 5 Bft., kann aber auch tagelang mit
acht und mehr Windstärken wehen.